Bereit für etwas völlig anderes? Bunt, schrill und bizarr im 80’s Look?
Aus und vorbei mit zurückhaltendem Skandi-Chic und dem puristischen Schwarz-Weiß Look – Jetzt wird es wild, gemustert, kunterbunt und einfach nur laut! Die Memphis-Bewegung steht im Gegensatz zum üblichen „Form follows Function“-Leitsatz.
Kommt nach Schlichtheit und Zurückhaltung wieder Schwung in die Bude? Verspielte Designs à la Memphis-Bewegung machen Lust auf eine bunte Interior-Revolution. Die Gruppe Memphis, gegründet 1980 in Mailand von jungen Möbel-, Textil- und Keramikdesignern rund um Ettore Sottsass, machte die Designwelt ein paar Jahre lang schriller, verspielter, grotesker, fröhlicher. Sie nannten es Anti-Design und starteten einen Frontalangriff gegen die Doktrinen des „form follows function“ und „less is more“. Memphis – das klang nach Elvis Presley und wildem Rock’n’Roll. Ein Jahr später stellte die Formation auf der Möbelmesse Mailand ihre erste Kollektion aus schrillen Möbeln, bunten Keramiken und humorvollen Leuchten vor. Das Publikum schwankte zwischen Euphorie und Entsetzen.
Über 30 Jahre später scheint nun ihre Attitüde wieder aktuell zu werden. Wohnaccessoires mit schrillen Farben und Mustern, zusammengesetzt aus geometrische Formen wie bunt laminierten Kegeln, Pyramiden, Kugeln und Würfel, deren Funktion nicht immer erkennbar ist. Das wohl bekannteste Beispiel ist das Regal „Carlton“ von Ettore Sottsass, das wie ein abstraktes Männchen aussieht (Collage oben Nr. 12). Wem das alles ein bisschen zu gewagt ist, kann auf schlichtere Accessoires in typischen Formen zurückgreifen. Die Neuinterpretationen bekannter Labels wie Hay mit ihrer Kollektion „Wrong for Hay“, Swedish Ninja aus Malmö und Fredericia mit künstlerischer Unterstützung von Henrik Vibskov (Sofa unten) lassen sich gut in unser gewohntes Interior-Erscheinungsbild von heute integrieren. So langsam scheint er sich anzuschleichen, dieser provokante Auftritt, aber ob sich dieser Trend halten wird, das steht noch in den Sternen.