„Es war der GLAUBE AN MICH SELBST, den ich in all den Jahren zuvor verloren habe. Seit dieser Erkenntnis ist es bergauf gegangen und es war die schönste und bewegendste Weisheit, die ich für mein Leben dazugewonnen habe.“


FAITH . HOPE . LOVE

Puh, ist das anstrengend …

Eine unglaublich mühsame Zeit ist das gerade, anstrengend und ungemein fordernd. Viel zu viele Gedanken in meinem Kopf, etwa, machst du deinen neuen Job auch gut genug, interessiert deine Leser das, was du schreibst und kannst du dich zwischen all den vielen Wohn-Bloggern durchsetzen. Was hebt mich von den anderen ab und immer wieder dieselbe hartnäckige Frage „Bist du gut genug und wieviele Leser zählst du denn?“
Vor einem guten Jahr haben Freunde gesagt „Starte doch mal mit einem Blog, das könnte was für dich sein …“ als ich auf der Suche war mich beruflich neu zu positionieren. Ein paar Monate später ist seelected auf die Welt gekommen und nach einem Dreiviertel Jahr merke ich nun wie schwer es ist in dieser noch jungen Branche Fuß zu fassen, wenn mit dem Bloggen die Brötchen verdient werden sollen. Ständig liest man gerade von anderen Bloggern wie viel Zeit so ein Blog in Anspruch nimmt und noch viel mehr: Wie oft muss ich etwas posten, wieviel muss ich von mir preisgeben, wieviel Transparenz ist nötig, dass die Leser weder abspringen noch sich denken „Ach, schon wieder was von der in meinem Postkasten“. Das klingt, wenn man seine eigenen Worte liest, nach Stress, den man sich entweder selbst auferlegt oder liegt es eher daran, dass unser Leben immer transparenter werden muss? Wenn man will kann jeder am Leben des anderen teilnehmen, sei es gewollt oder nicht gewollt. Und wie finde ich zu einer Balance, einem Gleichgewicht zwischen Beruf und Familie, ausreichend Zeit für die Kinder und vor allem für sich SELBST?

Ständig den selbstauferlegten Druck im Rücken zu haben „Mach schon, heute hast du noch nix online gestellt und ist das Thema spannend genug? Aber eigentlich kann ich gerade so ganz und gar nicht …“, der sich nahezu immer aufdrängt, auch dann, wenn man gerade mal wieder aus dem letzten Loch pfeift. Noch dazu kommt der eigene Perfektionismus und Drang zum einen eine super Mami und Ehefrau sein zu wollen, den Haushalt und die Kinder mit links zu schupfen und beruflich auch noch was auf die Beine zu stellen. Der pure Stress. Die Position der Superwoman ist keine leichte und eigentlich ganz schön beschissen, immer diesem Druck standhalten zu müssen, in diese eine Ecke gedrängt zu werden, weil es die Gesellschaft so fordert (?) und ständig zu Ohren zu bekommen „Sag, wie machst du das alles nur? Bei dir schaut es immer so schön zuhause aus und alles ist so ordentlich und perfekt!“. Wenn die nur wüssten was da alles dahinter steckt. Und nun sitze ich wieder da, müde und erschöpft, die x-te Magen-Darm-Infektion gerade halbwegs hinter uns gebracht, mit der grauenhaften Entdeckung vom Montag, dass ein Großteil der Kindermöbel im Schlafzimmer mit dem widerwärtigsten Schimmel befallen sind und nun das halbe Kinderzimmer auf dem Sperrmüll gelandet ist und noch viel schlimmer: Vor mehr als zwei Jahren wollte ich nie nie wieder in diese Situation kommen – gestresst, müde und erschöpft.
Viel habe ich bisher noch nicht auf meinem Blog über mich und meine persönliche Geschichte preisgegeben und warum es überhaupt zum bloggen gekommen ist. Vielleicht habe ich mich bisher noch nicht getraut mich als Nackedei zu präsentieren, öffentlich zu zeigen, dass hinter dieser Fassade ganz viel Arbeit und Disziplin steckt und nicht immer alles so rosig aussieht wie es auf der ‚Bloggeroberfläche‘ aussehen mag. Wie es ist durch die tiefsten Täler des Lebens gehen zu müssen, das habe ich selbst erlebt – wenn der Alltag nicht mehr zu bewältigen ist. Vor drei Jahren bin ich an einem Punkt angekommen, an dem es kein vorwärst mehr gab und mein Körper mir ganz klar mitgeteilt hat, dass nun Endstation ist. Zu anstrengend waren die ersten Jahre mit meiner älteren Tochter gewesen, fast drei Jahre konnte ich nicht durchschlafen, und jeder von uns weiß, dass Schlafmangel die größte Folter ist, noch dazu angetrieben vom eigenen Ehrgeiz beruflich voll mitmischen zu müssen oder zu wollen, und das trotz Kind, zwei Fehlgeburten, dann der schlechte Rat der Hebamme nach der zweiten Geburt das Kind nach Bedarf zu stillen. 41 Kilo waren das Endergebnis, ausgesaugt im wahrsten Sinne des Wortes, völlig erschöpft und alltagsuntauglich. Burnout. Doch das Tüpfelchen auf dem i war die Diagnose manisch-depressiv, eine familiäre genetische Veranlagung. An diesem Punkt angekommen wird man gezwungen sein Leben auf den Kopf zustellen und zu durchleuchten „Wie konnte es nur soweit kommen? Und was mache ich jetzt nur?“. Für mich war das die größte Aufgabe meines bisherigen Lebens wieder zurück ins Leben zu finden. Unglaublich schmerzhaft, unglaublich viele Tränen der Hoffnungslosigkeit und des Aufgebens, und wären meine Kinder und mein Mann nicht gewesen, so wäre die Geschichte sicherlich anders ausgegangen.

Der Glaube und ich

Auf diesem Weg bin ich immer wieder von auswärts mit dem Thema „Glauben“ konfrontiert worden. Ist es der Glaube an ein übergeordnetes Medium und warum genau hat sich diese Frage mir so penetrant gerade in dieser Zeit aufgedrängt? Die Antwort habe ich lange suchen müssen und um die essentiellen Dinge des Lebens zu erkennen, muss man oft viele Umwege gehen bis man die für sich passende Antwort gefunden hat. Es war der GLAUBE AN MICH selbst, den ich in all den Jahren zuvor verloren habe. Seit dieser Erkenntnis ist es bergauf gegangen und es war die schönste und bewegendste Weisheit, die ich für mein Leben dazugewonnen habe. Dafür bin ich unendlich dankbar. Der Glaube an sich selbst, auch die schwierigsten Aufgaben des Lebens meistern zu können und niemals aufzugeben und wieder ganz nah bei sich zu sein.

Und nun?

Auch wenn ich gerade extrem müde und ausgelaugt bin, was wohl an dem ätzenden Magen-Darm-Virus und an der ewigen Gedankenspirale bezüglich meines Bloggerdaseins liegt, so habe ich eines gelernt: Vertraue und glaube an dich selbst, versuche in jeder noch so chaotischen Situation etwas Gelassenheit zu bewahren und mache dir immer wieder bewusst, dass dein Leben auf ganz essentiellen Pfosten aufgebaut ist, nämlich: Familie, Gesundheit und Freunde, und solange diese nicht ins Wanken geraten, ist alles gut. Auch wenn ich mich im Moment wackelig fühle und ich noch nicht meinen beruflich idealen Ankerplatz gefunden habe, so weiß ich, dass im Grunde alles in Ordnung ist, auch wenn das Leben gerade mal wieder Kopf steht. Und das mit dem eigenen Perfektionismus? Daran habe ich noch zu arbeiten …