Kein Thema beschäftigt mich im Moment mehr als das Thema Reichweite. Interessanter Weise war dazu gerade am Freitag ein sehr guter Blogpost von einer lieben Bloggerkollegin bei meinen Facebook Nachrichten dabei. Die subjektive Wahrnehmung ist es, die einen dann, wie wenn es Zufall wäre, mit passenden Geschehnissen und Hinweisen zu dem versorgt, was einem gerade auf dem Herzen liegt. Wenn es ums Bloggen geht, steht, neben interessanten Inhalten und einer professionellen Umsetzung, das Thema Reichweite ganz mächtig über allem. Ich traue mir zu sagen, dass der Blogger in ersten Linie auf seine Reichweite reduziert wird. Ein schönes visuelles Erscheinungsbild ist bei weitem kein Erfolgsgarant mehr.
Ich blogge, also bin ich…
So hat Kea von Hello Mrs. Eve ihren Blogpost am Freitag betitelt. Eine sehr gute Headline, die das Thema auf den Punkt bringt.
Ich blogge nun seit fast genau 1,5 Jahren und mein Blog, so wie ihr ihn kennt, ist weit mehr als nur ein Hausfrauenhobby neben den Kindern – ganz im Gegenteil er ist schon fast ein Fulltimejob.
Vielleicht hole ich dazu nochmals kurz aus.
Vor genau zwei Jahren hat sich für mich wieder die Frage gestellt „Was kannst du jetzt beruflich machen, jetzt, wo die Kinder aus dem Gröbsten draußen sind?“
Salzburg ist eine kleine Stadt und genau so klein ist auch das Jobangebot an interessanten und internationalen Firmen. Wenn man ganz ehrlich ist, ist es für Mütter unglaublich schwer nach der Karenz wieder ins Berufsleben einzusteigen. Für mich persönlich hätte das bedeutet: Gehe entweder als Grafikerin in ein Unternehmen zurück oder versuche es zum zweiten Mal mit der Selbstständigkeit, mit etwas was sich gut mit Familie und Haushalt koordinieren lässt. Als Grafikerin hätte ich mit einer 15-20 Stunden Festanstellung jungen Mädels und Burschen in den 20er Jahren zugearbeitet. Für mich wäre das mehr als unbefriedigend gewesen, ich bin 38 und habe eine sehr erfolgreiche Berufslaufbahn hinter mir. Ich verstehe natürlich auch die Arbeitgeber – tolle Projekte können mir nicht mehr gegeben werden, diese brauchen einfach so viel Aufmerksamkeit, die ich nicht einbringen kann und dann noch die vielen Ausfälle, die man als Mutter hat, wenn die Kinder krank sind oder etwas anderes dazwischen kommt.
Auch hierzu hat Kea ein sehr passendes Zitat in ihrem Blogpost angeführt:
„Die intrinsische Motivation ist die innere, aus sich selbst entstehende Motivation eines jeden Menschen: bestimmte Tätigkeiten macht man einfach gern, weil sie Spaß machen, sinnvoll oder herausfordernd sind oder einen schlicht interessieren. Intrinsisch motivierte Tätigkeiten werden – im Gegensatz zu extrinsischen Motiven – um ihrer selbst Willen durchgeführt und nicht, um eine Belohnung zu erlangen oder eine Bestrafung zu vermeiden.“ Quelle: lernpsychologie
Stimmt, oder? Im Idealfall kann man seinem Traumberuf nachgehen, man ist glücklich und erfüllt und wenn alles glatt läuft erntet man auch noch viele Lorbeeren, die der Mensch so sehr braucht, wie das tägliche Brot. Bestätigung, Lob und Anerkennung, das ist es doch wonach wir Menschen streben, sei es im beruflichen oder auch im privaten Leben.
Und da wären wir nun beim Kernthema des Bloggens. Dadurch, dass man als Blogger eine Art Öffentlichkeitsperson ist, die sich selbst darstellt und seine Interessen mit anderen teilen möchte, bekommt man täglich Feedback oder nicht in Form von Likes und Kommentaren.
Ganz am Anfang habe ich völlig unbeschwert gebloggt, Dinge gezeigt, die mir besonders gut gefallen und die meiner Meinung nach inspirieren. Ich habe das aus purer Freude und Leidenschaft getan, weil ich mich so sehr für gutes Design begeistern kann. Diese Unbeschwertheit ist leider verloren gegangen. Ich blogge nur noch um zu buhlen und Aufmerksamkeit zu erhaschen – auf Biegen und Brechen. Wenn man so viel Zeit und Arbeit in ein Projekt steckt, möchte man auch irgendwann ein Stück weiter kommen, immer mehr Leser erreichen und einen Rücklauf verspüren. Ganz zu schweigen davon wäre es auch ein wunderbarer Nebeneffekt mit seiner Arbeit zu monetarisieren.
„Wer von uns würde wohl noch bloggen und das über zehn Jahre, wenn wir nur einen einzigen Follower hätten? Hand hoch?“ Kea von Garnier